23. Januar 2024
Heute möchte ich über einen Trick sprechen, den schon die alten Meister kannten. Es geht um die Augen und das Sehen, was in der Malerei von großer Bedeutung ist. Wer Motive oder Szenen auf bestimmte Weise sehen kann, ist auch in der Lage, sie auf dem Papier oder der Leinwand umzusetzen. Der Trick, von dem ich spreche, nennt sich „Squinten“ (engl. to squint = Augen zusammenkneifen). Dabei kneift man die Augen zusammen und betrachtet eine Szene. Dies hat einige Vorteile und diese möchte ich im Folgenden vorstellen. Das Wissen um das Squinten wird Deine Bilder sofort verbessern, da Du die Umgebung und das Subjekt besser analysieren kannst.
1. Vereinfachung der Szene
Ein wichtiger Vorteil des Squintens ist, dass sich dadurch die Szene vereinfacht, da man weniger Details wahrnimmt. Dadurch kann man besser beurteilen, welche Elemente weggelassen oder ins Bild integriert werden sollten. Generell wird die Umgebung beim Squinten unschärfer und je weiter man die Augen schließt, auch dunkler und farbloser.
2. Tonwerte erkennen
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass das Squinten eine bessere Wahrnehmung von Tonwertunterschieden und -bereichen ermöglicht. Man kann also einen Bereich mit einem anderen Bereich gut vergleichen und das dann ebenfalls beim eigenen Gemälde tun. Durch die Vereinfachung der Szene erkennt man größere Tonwerteregionen besser, es sind weniger einzelne Tonwerte, die stören könnten, zu erkennen. Dadurch kann man sie besser ins Bild integrieren und die Tonwertstruktur klarer gestalten. Auch die absolute Bestimmung der Tonwerte ist mit Einschränkungen möglich, man muss beachten, dass sich die Wahrnehmung der Umgebung beim Squinten etwas verdunkelt, sprich die Tonwerte werden leicht dunkler als sie wirklich sind.
3. Formen erkennen
Man kann auch Formen besser erkennen. Damit meine ich hauptsächlich durch Tonwerte geformte Bereiche. Hierdurch wird dann auch die Komposition verbessert und klarer. Es kann auch dabei helfen, komplizierte Farbmuster oder schwierig zu malende Dinge zu vereinfachen. Durch das Squinten verschwimmt die Szene etwas, wird dunkler und man erkennt das Wesentliche in einem bestimmten Muster. Im Bild unten ist dann der schwer zu erfassende Teil rechts beim Steg mit den Gräsern leichter umsetzbar.
4. Farben erkennen
Als letzten Punkt möchte ich das leichtere Erkennen von Farben erwähnen. Beim leichten Squinten wird die Umgebung vereinfacht und die Farben bleiben größtenteils erhalten. Dadurch sieht man eher Farbbereiche, die man zuvor vielleicht nicht wahrgenommen hat, da es zu viele Nuancen gab. So lässt sich leichter entscheiden, welche Farben man verwenden könnte.
Wir haben also gesehen, warum das Squinten Deine Bilder wesentlich verbessern kann und warum Du die Welt plötzlich mit anderen Augen sehen wirst. Du wirst Dinge bemerken, die andere nicht sehen und Deine Bilder werden klarer. Denk auch immer daran, die Szene anzusquinten und das Aquarell anzusquinten, und dabei zu prüfen, ob der gleiche Eindruck entsteht.
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